Samstag, 27. Dezember 2003

Nordindienreise


Am 23.11.2003 ging mein Nordindientrip los. Um 16.00 Uhr haben sich alle Austauschschueler die mitgefahren sind an der Pune Railway Station getroffen. Unter den Autauschschuelern waren 3 dabei die ich noch nicht kannte: 2 Short-Terms aus Brazil, und die zweite Long-Term-Austauschschuelerin aus Argentinien.

Um 17.30 Uhr sassen wir alle im Zug nach Delhi (Ich fand es recht verwunderlich das es im endeffekt doch alle die rein wollten geschafft haben reinzukommen, und alle die nicht mitwollten, wieder rauszukommen…CHAOS!!). Im Zug habe ich mich dann recht lange mit Cecilia aus Argentinien unterhalten, und nach einiger Zeit sind wir dann zu den anderen gegangen und haben gesungen uns unterhalten und irgendwie anders andere Mitfahrer vom schlafen abgehalten……*g*. Um 11 haben wir uns dann aber nach und nach auch alle zum schlafen gelegt. Und ich muss sagen der Zug war richtig gut! Also da habe ich schon schlimmere in Deutschland erleben muessen. Es gab zwar keine geschlossenen Abteile, aber alles sehr sauber und ordentlich……fuer die 3. Klasse ist das doch was!! Ich konnte jedenfalls gut schlafen.

Am Montag war ich dann so um 10.00 Uhr wach. Bis 22.00 Uhr haben wir im Zug gesessen und wie am abend vorher Musik gehoert, gesungen und uns unterhalten.
Als wir um 22.30 Uhr endlich in Delhi in unserem Hotel ankamen, waren wir alle recht erschoepft, wie man sich denken kann nach 27 Std Zugfahrt. Nachdem alle die ersehnte Dusche genommen hatten und Dinner hatten, haben Anne, Lea, Svenja und Ich (also alle aus Germany) noch auf dem Zimmer bis 00.00 Uhr oder so gechattet und spass gehabt.
Am Dienstag bekamen wir um 8.00 Uhr einen Weckruf vom Hotel. Um 11.30 sind wir mit unserem Bus los nach Jaipur. Dort sind wir um 17.30 angekommen und einfach nur einen schoenen Abend ohne sightseeing gehabt.

Am naechsten Tag ging es dann aber um 10.00 Uhr los Jaipur besichtigen. Wir haben uns so eine Astrologische Staette angeguckt. Dort waren Sonnenuhren sie bis auf eine Sekunde genau die Zeit anzeigen aufgebaut sowie fuer jedes Sternzeichen sowas wie eine Uhr. Damit werden die arranged marriages die es hier in Indien gibt teilweise bestimmt. Dieser Astrological Garden wurde von dem Koenig erbaut, nach dem auch die Stadt Jaipur ernannt wurde (Jai = Name des Koenigs, Pur = Stadt). Von diesen Gaerten gibt es noch viele mehr in Indien, der in Jaipur ist aber der groesste.
Nach der Besichtigung, haben wir souvenirs eingekauft. Abends wurde Karten gespielt und einfach spass gehabt.

Am Donnerstag, 27.11, hatte das Hotel vergessen allen einen Weckruf zu geben weshalb wir statt um 9.30 Uhr um 10.45 Uhr losgefahren sind um das Amber Fort zu besichtigen. Zum Fort sind wir auf Elefanten hochgeritten und oben wurden wir von Haendlern empfangen die uns ihre souvenirs fuer 100 anstatt fuer 10 Rupees verkaufen wollten…ich bin natuerlich erstmal darauf reingefallen…naja, hab ich nen Haendler gluecklich gemacht und im Endeffekt ja “nur” 2 Euro verloren……
Am Nachmittag sind wir dann shopping gegangen, und Abends haben wir dann wegen Alexis aus US, Thanksgiving gefeiert.

Am naechsten morgen ging es dann um 9.30 Uhr los nach Agra. Mal wieder eine schoene lange Busfahrt auf der wir uns noch ein anderes Fort angeguckt haben und um 18.00 Uhr im Hotel angekommen sind. Nach dem Dinner sind wir alle noch etwas spazieren gegangen, was auch mal wieder eine experience war……and dem Tag schien naemlich das Heiratsfieber ausgebrochen zu sein……jedenfalls haben wir drei Heiratsszuege gesehen. D.h.: Grosses Orchester marschiert voran, dann alle Gaeste Tanzend hinterher, und am ende der Braeutigam auf einem ueberschmueckten Pferd. Alles ganz kunterbunt und durcheinander……die Frage die ich mir gestellt hatte war wo die nur die Braut gelassen hatten……

Am naechsten morgen dann. – Um 9.00 Uhr - standen wir vor dem TAJ MAHAL!!! Ja!! Unglaublich aber wahr!! Hehe! – Ja, das Taj Mahal ist wirklich sowas wie ein Weltwunder. Es ist so angelegt worden das man sich wie im Paradies fuehlen soll, und es ist wirklich so, dass durch den Garten drum herum und das Wasserbecken davor man sich wirklich wie im Paradies wie es immer beschrieben wird vorkommt. Es ist wirklich einfach unglaublich!! Was mir aber dort und dann auch spaeter aufgefallen ist, das Taj sieht noch aus wie neu. Das kommt aber nur daher das es aus Marbel ist, was nicht dreckig wird oder kaput geht mit der Zeit: Marmor. Alle anderen Dinge die wir besichtigt haben, alle Forts usw., waren teilweise wirklich verkommen und nicht mehr intact, da sie vernachlaessigt wurden. Man merkt einfach das die Indier kein Geld haben selbst ihre Kulturellen Erbe instant zu halten…
Dann haben wir das Agra Fort besichtigt, was nachtuerlich nach dem Taj Mahal, total langweilig und haesslich war.

Um 14.00 Uhr hatten wir dann frei und haben Zettel fuers Nikolauswichteln gezogen. Den Abend war ich bis 4.00 Uhr morgens wach weil ich mit den anderen ueber Gott und die Welt gesprochen habe……

Um 6.00 Uhr musste ich dann aber schon wieder aufstehen und um 7.00 Uhr sind wir losgefahren nach Rishikesh. Diese Busfahrt hat 13 ½ Stunden gedauert, was ich aber nicht so mitbekommen habe, da ich die ganze Zeit geschlafen habe. Im Hotel in Rishikesh haben wir dann Advent gefeiert. Kennen taten es nur die Deutschen und Anna aus Finnland, aber alle anderen sassen auch dabei als wir irgendwie probiert haben mehr als eine Strophe eines Weihnachtsliedes hinzubekommen……(peinlich peinlich…).

Am Montag sind Max (Ger), Merel , Ellen (Netherlands) und Belen (Arg) im Ganga (Ganges), der direct neben dem Hotel floss, schwimmen gegangen. Das war ja auch sehr nett, nur das sie dann spaeter meinten sie waeren heilig und beduerften einer sonderbehandlung……

Um 11.00 Uhr haben wir ausgecheckt und dann Rishikesh besichtigt. Das war recht interessant, da es keine grosse Stadt sondern eher etwas kleineres war. Leider sind Max, Merel, Ellen und Ich verschuett gegangen. Wir haben uns naemlich verlaufen…das heisst wir wussten garnicht wo wir uns treffen sollten……als wir dann aber nach viel hin und her telefonieren mit Nil unserer Aufsichtsperson, und nach dem Weg fragen (ein Moench, ein bekiffter Auslaender und zwei “normale” Inder) endlich da waren wo wir alle anderen treffen wollten, war da aber keiner. Also haben wir einfach eine eigene Rickshaw genommen. Dem Rickshawfahrerer haben wir gesagt Bus Station…er hat uns dann zur oertlichen Buz Station gebracht, nicht zum Touristenparkplatz……also wieder bei Nil angerufen. Nachdem wir dann das Handy einem Inder gegeben haben dem Nil gesagt hat wo wir hinmuessen, mussten wir wieder eine Rickshaw nehmen. Leider war das die gleiche die wir gerade hatten, und wo wir dem Rickshawfahrer nicht so viel Geld gegeben haben wie er haben wollte……:s…naja, er hat uns dann trotzdem mitgenommen. Wir haben ihm aber wieder weniger gegeben. Das mag sich jetzt gemein anhoeren, aber die veraeppeln einen hier nach Strich und Faden, und wir wissen nunmal wie man den Betrag ausrechnet den man bezahlen muss. Wie auch immer, am Ende waren wir dann 1 ½ Stunden zu spaet wieder am Bus……. No comment.

Als wir dann endlich da waren, sind wir nach Mussorie gefahren. HIMALAYA!! Dort war es dann entsprechend kalt! Ok es waren nur 5-8 Grad, aber wenn man 30 gewoehnt ist…aber ich hab mich wohl gefuehlt. Ausserdem kam dann etwas weihnachtlichere Stimmung auf. Als wir in Mussorie ankamen, war mir im Zimmer aufgefallen das mein Rucksack, in dem alle Souvenirs die ich bis dahin gakauft hatte, meine CD’s, Aufladegeraet fuer Handy, Discman und Batterien drin war, nicht da war. Da hab ich mir dann gedacht, ok, im Bus vergessen oder so.
Am naechsten morgen sind wir um 12.00 Uhr zu einem Wasserfall gefahren. Im Bus war mein rucksack nicht, also musste ich ihn ihn Rishikesh im Hotel vergessen haben. Nil hat fuer mich dort angerufen, als sie ihm aber gesagt haben das sie erst in den Zimmern nachgucken muessen und er spaeter nochmal anrufen soll, war mir schon klar das der Rucksack wahrscheinlich nicht da ist. Meine Stimmung auf dem Nullpunkt. Bei dem Wasserfall war es mir dann irgendwann zu viel, und ich musste das erste mal seit ich hier in Indien bin, richtig losweinen. Aber das hilft ja alles nichts. Als wir also wieder in Mussorie waren hab ich erstmal zuhause angerufen, und danach, das Leben geht weiter, mir einen Schal und eine Tasche gekauft.

Den Abend kam Max dann mit meinem Rucksack vorbei. Er und Murilo waren das erste mal zusammen in einem Zimmer und beide dachten es waere der Rucksack vom anderen. Also, Annika wieder happy, und die Welt wieder in Ordnung. Draussen wurde ein Lagerfeuer gemacht, wir haben Pins ausgetauscht, und Lieder gesungen.

Am naechsten Tag sind wir mit einer Gondel auf einen Berg gefahren von dem aus man weisse Himalaya-Spitzen sehen konnte ( Mussorie ist natuerlich nur in den Auslaeufern des Himalaya). Dann sind Svenja und Ich enthusiastisch, Lea eher sehr widerspenstig, auf Pferden zur Post geritten und dann zurueck zum Hotel, wo wir mit Anne zusammen Kakao getrunken haben und Khee gegessen haben(indische Suessigkeit, wie Milchreis). Also richtig gemuetlich.

Am Donnerstag, gab es um 6.30 breakfast, da aber manche immer wieder meinen sie koennten laenger schlafen, sind wir natuerlich ersst um 8.30 von Mussorie weggekommen. Um 18.00 Uhr haben wir dann Delhi erreicht.

Freitag haben wir das Red Fort in Delhi (sah genauso aus wie alle anderen Forts die wir gesehen hatten), Gandhis Verbrennungsstaette und eine Moschee besichtigt. Den Tag ging es mir allerdings sehr schlecht. Ich hatte Fieber und Kopfschmerzen und habe mich deshalb als wir zurueck im Hotel waren gleich hingelegt, und bin Abends auch nicht mit zu der Tanzshow gefahren.

Am naechsten Tag, 6.12., haben wir noch den Qutb Minar, Das Parliament of India, den Lotus Temple und das Gate of India besichtigt. Beim Gate of India habe ich mir ein mehendi (Henna) auf die Hand malen lassen. Um 17.30 gab es eine Lightshow im Red Fort, die aber nicht so unglaublich impressive war. Naja. Zurueck im Hotel haben wir Nikolaus gefeiert. Nikolaus ist in den Niederlanden das wichtigste Fest. Das ist auch wichtiger als Weihnachten. Daher haben wir das auch so gross mit Wichteln und so veranstaltet. Wir mussten jeder ein Geschenk und ein Gedicht fuer unsere Wichtelperson haben. Ich hatte Leandra aus Brazil. Das war sehr schwierig, da sie neu war, ich sie so gut wie garnicht kannte, sie aber auch nicht unglaublich offen und so war. Aber ich habe es doch noch geschafft ein paar Zeilen zu schreiben. Und dafuer das die Lateinamerikaner alle kein Gedicht hatten ( “Bei uns in Brazil wird das nicht gemacht”, “ich wusste nicht was”, “ English is too bad”), war ich mit meinem gut mit dabei. Ich habe von Cecilia etwas bekommen. Natuerlich war da auch kein Gedicht bei, aber sie hat so etwas ueber mich gesagt, und das war wirklich total lieb. Da brauchte ich dann garkein Gedicht mehr. Nach dem Wichteln sind alle in die Disco unterm Hotel gegangen. Ich habe nur kurz vorbeigeschaut, und bin dann aber schlafen gegangen.

Jetzt habt ihrs gleich ueberstanden, nur noch die letzten drei Tage!

Sonntag sassen wir um 16 Uhr im Zug nach Mumbai (Bombay). Wieder verbrachten wir unsere Zeit mit Singen , Musik hoeren und diesmal auch mit Maerchen erzaehlen. Adventstimmung haben wir auch ein bisschen probiert zu kreieren, so gut es ging ebend.

Am naechsten morgen waren wir um 8.30 Uhr in Mumbai. Im Hotel waren wir bis 14.00 Uhr und dann sind wir auf Stadtrundfahrt gefahren. Wir haben uns einen Jain-Temple angeguckt, die Hanging Gardens, und das Haus in dem Gandhi gewohnt hat wenn er in Mumbai war. Das war sehr interessant, da seine ganze Geschichte in Bildern, Dokumenten und sogar einer selbstgebastelten Puppenausstellung eines Kuenstlers dargestellt wurde.

Dienstag haben wir die Insel Elephanta besichtigt. Wir mussten eine Stunde mit dem Boot dahin fahren und dann 122 Treppenstufen steigen um uns den Tempel dort anzugucken. Es war aber wirklich interessant. Und auf dem Weg zurueck, wurden wieder Souvenirs gekauft. Ganz schlimm, wirklich!
Als wir wieder auf Festland, also in Mumbai waren, ging es gleich zur Trainstation und in den Zug zurueck nach Pune.

Der Trip war ein Erfolg!!! Ich werde ihn niemals vergessen!! Ich habe viele andere Gesichter Indiens kennengelernt und die Gruppe der Austauschschueler ist ausch sehr zusammengewachsen!


Letztes Wochenende (18. - 21.12. 03) waren alle ATS in Mahabaleshwar. Dort war von rotaract eine Multi-District-Conference. Wir, die ATS, mussten den Willkommenstanz tanzen. Einen traditionellen indischen Tanz fuer den wir die letzten zwei Wochen, seit wir von dem Trip zurueck waren geubt hatten. Ein voller Erfolg kann ich da nur sagen! Am Samstag gab es noch eine Wahl zur Mrs. und Mr. South Asia. Die ATS durften auch mitmachen und da Anna kurz vorher abgesprungen ist, wurde ich sozusagen gezwungen mitzumachen. Hat aber spass gemacht, und ich bin auch in die vorletzte Runde gekommen.

So viele haben mich jetzt schon gefragt wie denn Weihnachten hier in Indien ablaeuft. Ich kann da nur sagen: Garnicht. Man sieht in manchen Geschaeften einen Weihnachtsbaum aber das war es dann auch schon. Es ist zu warm (25 grad), und es gibt einfach zu wenige christen als das man hier zu richtig weihnachtlicher Stimmung kommt, bzw. ueberhaupt merkt das Weihnachten ist. An Heiligabend haben alle ATS zusammen gefeiert, was aber mehr eine Party war als ein Weihnachtsfest. Aber naja. Ich freue mich auf naechstes Jahr Weihnachten. (@Mama: MIT Weihnachtsbaum!)

Montag, 13. Oktober 2003

Bericht Nr. 1 an Rotary


Ich bin jetzt seit 2 ½ Monaten hier in Indien/Pune. Als ich im Juli in Mumbai, mit den anderen 10 Austauschschuelern aus Deutschland, um 1 Uhr morgens angekommen bin, war ich erstmal etwas verunsichert. Der Flughafen, sah ungefaehr so aus wie in Deutschland/Minden der Busbahnhof, nur etwas groesser. Als ich aus dem Flughafengebaeude rausgekommen bin (zu dem Zeitpunkt war es dann schon 3 Uhr morgens), habe ich sofort meine Gastmutter und meinen Gastbruder gesehen, die mich auch auf anhieb erkannt und herzlich begruesst haben. Mit dem Taxi sind wir dann 3 Stunden nach Pune gefahren. Auf dieser Fahrt habe ich meine erste Erfahrung mit indischem Verkehr gemacht. Ich fand es auf der einen Seite recht lustig, auf der anderen aber auch unheimlich, wie der Taxifahrer uns ueber die Strassen manoevriert hat. Ununterbrochen am hupen, und von Abstand halten hatte er auch noch nie was gehoert.
Meine erste Rickshawfahrt am zweiten Tag, war auch unglaublich spannend. Jetzt bin ich schon so sehr an diese Alltaeglichen Dinge gewoehnt, das ich mich manchmal frage warum z.B. meine Gastmutter so wenig hupt, warum die Rickshaw nicht den Platz zwischen den beiden Bussen nutzt um weiter vorne zu sein und dann schneller losstarten zu koennen, wenn die Ampel gruen wird, oder warum manche noch etwas laenger zoegern die Strasse zu ueberqueren (ueberqueren heisst hier, sehen das man es irgendwie bis zu Mitte der Strasse schafft, wo dann meistens eine ca. 30 cm breite Stufe ist auf der man sicher ist, bis man wieder soviel Mut zusammengesammelt hat, bis man den Rest der Strasse ueberqueren kann).
Indiens – Punes Strassen sind sowieso ein Erlebnis fuer sich. Es gibt zwar Teilweise Buergersteige, die werden aber so gut wie garnicht genutzt. Warum genau kann ich eigentlich nicht sagen….es ist einfach prakischer auf der Strasse zu gehen. Ausserdem pflanzen die Inder auf den Buergersteigen alle 10 Meter mittendrin einen Baum. Sehr nett. Jedenfalls nutzen alle die Strasse. “Alle” heisst: Autos, Busse, Roller, Motorraeder, (bisher ja noch ganz normal), dann, Fussgaenger, Fahradfahrer, Gemuesehaendler, Kuehe, Hunde, Katzen, Ziegen, und manchmal sieht man einen Elefanten oder Kamele.
Ist also wirklich vielfaeltig.
Eine andere Sache die einem hier auf jeden Fall auffaellt ist die Armut. In Indien lebt der weitaus groesste Teil der Bevoelkerung in Armut. Hier in Pune ist das natuerlich nicht anders. Ich werde mindestens einmal am Tag, meistens von Kindern, angebettelt. Es ist wirklich schlimm, vorallem dann sturr zu bleiben und ihnen kein Geld zu geben. Geld muessen sie naemlich abgeben und haben im prinzip nichts davon. Wenn ich was zu essen in der Tasche habe, gebe ich ihnen das. Man ist in so einer Situation immer in einem Zwiespalt, denn man moechte ja gerne allen etwas geben, aber ich kann nicht ganz Pune versorgen, und wenn ich ihnen etwas gebe, werden sie morgen trotzdem wieder betteln gehen.
Diesen Sonntag war ich mit meiner Mutter in einem Dorf etwas ausserhalb von Pune. Dort haben wir aidskranke Kinder besucht. Das waren 38 Kinder im Alter von 2-12, die in einer Huette wohnen. Und Huette ist wirklich der richtige Ausdruck dafuer. Eine Kueche, ein Raum in dem alle schlafen und leben, und eine Toilette. Die Kinder sind alle von Prostituierten, die auch HIV hatten und gestorben sind, oder die Kinder einfach nicht haben wollen. Eine Frau und 3 oder 4 Frauen die auch in dem Haus aufgewachsen sind (also auch Aids haben), betreuen die Kinder, leben mit ihnen. Mein Gastclub sponsert denen Geld, und deshalb sind wir da hingegangen. Die Frau die das Haus leitet, hat uns erzaehlt das den Kinder der Schulbesuch verweigert wird, da die Angst haben das sie angesteckt werden, die Dorfbewohner geben ihnen im Sommer kein Wasser, und selbst im Krankenhaus wird die Aufnahme bzw. Behandlung verweigert, obwohl Aerzte es jawohl am besten wissen muessten, das HIV nicht ueber anfassen uebertragen werden kann. Und diese Kinder sind wirklich einfach nur goldig! Das war echt eine Erfahrung die ich nicht vergessen werde, und die mich ganzschoen beruehrt hat. Ich werde da auch noch oeffters hingehen, da die zwar immer irgendwie Sponsoren finden werden, aber keine Besucher haben, die sich mit den Kindern beschaeftigen. So hat das diese Frau erklaert. Nahrungsmittel bekommen sie von sozial engagierten, die ihnen Reis, Obst und Gemuese vorbeibringen, und Geld z.B. von Rotary oder Lions Club. Aber es ist einfach in keener Weise vergleichbar, welche Sorgen diese Leute haben. Die muessen um Nahrungsmittel bitten, und freiwillige Aerzte finden die die Kinder untersuchen! Also ich finde das einfach nur heftig……..
Trotzalledem sind die Menschen hier wundervoll. Trotzdem so viele Arm sind, jeden Tag sehen muessen das sie Geld haben um sich und meistens noch eine Familie die dazugehoert versorgen muessen, sind sie trotzdem zufrieden. Sie probieren immer das beste aus allem rauszuholen und in allem zu sehen.
Meine Gastfamilie und alle Leute die ich bis jetzt getroffen haben waren durch und durch Gastfreundlich. Ich habe sogar schon Einladungen nach Delhi und Kalkutta. Die Menschen machen es einem hier wirklich leicht sich wohl zu fuehlen.
Indische Familien sind einfach riesig. Ich bin im Noven\mber zu einer Hochzeit von einer Cousine um 4 oder 5 Ecken eingeladen. Und das ist normal, weil Familie hier einfach jeder ist, der auch nur im entferntesten irgendeine Verbindung zu einem hat. Hier gibt es sehr viele Join-Families. Das heisst, in einem Haus leben die Grossseltern, sowie Onkel und Tanten mit ihren Familien. Meine 3. Gastfamilie wird eine solche Join-Family sein. Meine jetzige Familie ist definitive keine. Sie ist insgesamt recht westlich. Alle Frauen in dieser Familie arbeiten oder haben frueher gearbeitet. Hier in Indien sind eigentlich nur so insegesamt 5 Familienmitglieder. Der ganze Rest der Familie (die trotz allem riesig ist), sind in den USA. Mein jetziger Gastbruder uebrigens auch, in Duluth/Minnesota.
Seit Ende August, Anfang September, wird hier nur noch gefeiert. Da die Monsoon-Zeit dann zuende ist, fangen die ganzen Feste an. Das erste grosse Fest das ich hier miterlebt habe, war das Krishna-Fest. Krishna ist einer der Goetter des Hinduismus, und am Krishna Fest versuchen verschiedene Gruppen von Maennern einen Beutel/Topf mit Geld drin von einer Leine zu holen die ueber der Strasse gespannt ist. Sie haben aber keine Hilfsmittel, und muessen daher eine Menschenpyramide bauen. (…die doch einige Male eingestuerzt war bevor sie es endlich geschafft hatten…). Den ganzen Abend, haben die Maenner getanzt als wenn es ihre letzte Gelegenheit waere…..also Inder koennen echt abgehen…
Das naechste Fest, war dann Ganpatti. Das ist eigentlich auch ein Fest des hinduistischen Glaubens, wird aber von allen gefeiert, da zu der gleichen Zeit auch das Pune Festival stattfindet. Beim Ganpatti wird der Gott Ganesh gefeiert. Ueberall in der Stadt waren Buehnen aufgebaut, auf denen Grosse Figuren Standen die irgendeine der vielen Geschichten des Hinduismus erzaehlten. Sobald es Abend wurde, waren die Strassen dann ueberfuellt mit Menschen und man konnte sich kaum vorwaerts bewegen. Dieses Fest ging eine Woche lang, und am letzten Tag war der Hoehepunkt erreicht. Da wurden alle Buehnen und Statuen, mit lauter Musik, durch Punes Strassen gefahren. Und wieder haben die Leute (wieder hauptsaechlich die Maenner) getanzt wie sonst nichts gutes.
Dann kam Dandiya. Das geht neun Tage und diese ganzen neun Tage wird nur getanzt. Jeder hat zwei Holzstoecke und dann schlaegt man die im Rhythmus der Musik immer aneinander. Das macht recht viel spass, ist aber (wie man sich denken kann) nicht gerade ungefaehrlich…..wenn man mal daneben haut…..naja……*g

Montag, 11. August 2003

Indian Life



Ich konnte eine zeit lang nicht ins internet....hier ist naemlich des oeffteren mal stromausfall, und dann freut man sich doch immer sehr, wenn man gerade eine extreeem lange mail geschrieben hat, und dann der pc auf einmal aus ist!!! grrr!!! naja, jetzt bin ich im i net cafe. - Die Schule ist hier so relativ locker...im Prinzip schwaenzen hier alle....also auch die Inder....ich sitze demnach immer morgens im cafe und schlafe mich noch ein wenig aus...*gg* jaha!! lacht nicht! die schule faengt hier um 7 uhr an, und dann auch noch am samstag!!! Schrecklich sag ich da nur!!! Meine familie ist super nett, und sie sind auch relativ....offen, das hab ich aber glaub ich schon in ner anderen mail geschrieben oder?? Der Monsoon ist garnicht mal so schlimm....also es regnet so zwei tage ein bisschen doller, was es aber durchaus auch in Germany gibt, und dann ist es wieder ein paar Tage trocken, oder nur so Nieselregen. Laesst sich aushalten...bei euch muss es ja echt heftig sein, was ich so temperaturmaessig gehoert hab!!....mensch mensch mensch!!! da kann ich hier nicht mithalten....noch nicht, denn im sommer, sind hier dann die 40 grad normal.

Ihr koennt euch nicht vorstellen wie das hier mit der Familie ist! also ich mein, ich seh in Ger halt meine Omas und Opa, und halt noch meine tanten. Das wars ja dann auch schon ungefaer. hier in indien, gehen wir jeden Tag andere Verwandte besuchen. Am Sonntag, waren wir bei den Eltern der Frau des Sohnes der Schwester meines Gastvaters. Na, mitgekommen?? Jaha!! schon schwer...brauchte auch erst seine Zeit, bis ich die ganze Struktur meiner Familie verstanden hab.....aber irgendwie sind alle jungen Leute meiner family in den USA...alle ausgewandert...*gg* Aber dafuer wurde ich von der Familie meiner Freundin schon zu einem Familienfest eingeladen, wo ungefaehr 40 Verwandte des Vaters und 30 der Mutter kommen....ich wuesste nicht, wo ich die alle finden sollte in Ger.....*ggg* also ich merke schon das die Familie hier eine ganz andere Bedeutung hat als in Ger.

Worueber ich hier sehr viel stolpere ist das Hakenkreuz. Das bedeutet hier naemlich sowas wie Freundschaft oder so, undHitler hatte das ja aus Indien "geklaut" sozusagen....und ich bin immer wieder etwas....tja....verwirrt oder perplex oder was auch immer, wenn ich das ueber einer Haustuer haengen sehe oder so.

Ansonsten habe ich schon nen Elefanten und Kamele gesehen, und Kuehe, Ziegen, Esel und Pferde auf der Strasse sind ganz normal...Und ich habe schon Mehendi(Henna) auf die Hand gemalt bekommen. Morgen hole ich mir zwei Salvar Kameez ab, die ich mir schneidern lassen habe. Ich lasse dann ein Foto machen und schicke euch das. Der Salvar ist naemlich die traditionelle indische Kleidung. Ihr werdet wahrscheinlich eher vom Sari gehoert haben, den tragen aber nur verheiratete Frauen. - Nach zwei Wochen muss das ja noch nicht sein...

Sonntag, 27. Juli 2003

Erste Eindrücke


Also, dieser erste Tag Schule war ganz ok. das war im Prinzip nur so ne Orientation, fuer alle, da die Inder auch alle neu sind an der Schule. In Indien geht man naemlich bis zur 10. auf eine High School, und danach auf ein College (britisches Schulsystem). Gestern war das also nur so nen Vorstellen der Lehrer und der Subjects.
My english is schon sehr gut....glaub ich...**ggg** ich mein, ich hab gestern bemerkt, das ich in englisch gedacht habe....*gruebel*...
morgen muss ich meine subjects waehlen, und am wednesday...also am.....mittwoch(*deutscheswortsuch*), faengt die schule erst an.
Das Essen ist gewoehnungsbeduerftg, also einfach nur spicey....meine Gastmutter hat was gekocht, und EXTRA nur die haelfte an spice benutzt - also ich bin fast verbrannt - soviel dazu.

Vom Wetter her, ist es so, dass es im Grunde den ganzen Tag regnet. Als wir gestern aus der Schule rauskamen, fing es an zu regnen, und alle Inder, haben sich voll gefreut ....naja, ich dann nich so. Aber es ist Tag und Nacht immer so um die 25-30 grad warm. Das Problem ist eingentlich nur, das es ueberall Klimaanlage gibt, und man deshalb immer wenn man nach draussen geht einen hot wave abbekommt. Aber es ist angenehm. Braun werden ist hier allerdings nicht, jedenfalls zur Zeit nicht, weil ja halt alles mit Wolken zu ist.

Gestern Abend, war ich mit einer brasilianischen Austauschschuelerin und einem Inder, der vor 2 jahren in Brazil war, in einem indischen Club. Also, vonwegen die trinken keinen Alkohol......zezeze...wir sind um halb elf los, und mussten aber um 12:15 wieder zuhaus sein. Aber das find ich schon sehr cool, weil eigentlich duerfen die hier nur so bis 10 uhr raus. Also meine Mutter, bzw meine parents, sind ganz cool, das kann ich wohl sagen. Zumal meine Gastmutter echt ueberrascht war als ich wirklich um 12.15 wieder da war. Sie meinte sie haette mich erst so um 1 oder so erwartet!

Freitag, 25. Juli 2003

Ankunft in Indien


Ich bin heute morgen um 1 uhr in mumbai angekommen. nach 8 stunden flug, was ja verhaeltnismaessig kurz ist, wenn man es mit anderen vergleicht, waren ich und die anderen 10 austauschschueler relativ fertig. doch schon im flugzeug bekamen wir richtiges indian-feeling, als es essen gab. wir konnten zwischen indian food and western food auswaehlen, und haben natuerlich alle indian food genommen. nun war das problem, wie isst man das? es gab naemlich ein "topf" mit warmem essen, und dann noch drei andere, einer mit salat, einer mit irgendeiner sosse, und einer mit fragtmichwasbesseres. wir haben dann kraeftig zu den indischen sitznachbarn geschielt, und es hat auch relativ gut geschmeckt. *schaaaaarf*
in mumbai, am airport(tja....airport....stellt euch einfach mal den zob in etwas groesserem format vor) mussten wir dann 10 000 mal unseren pass vorzeigen, aus dem jedesmal die nummer, und der name rausgeschrieben wurden....naja....
und bis wir dann schliesslich alle unsere koffer hatten, verging bestimmt eine halbe stunde. Und das bei 26 grad, und einer luftfeuchtigkeit....*gruebel*....mitten in der nacht! also, wie das hier tagsueber ist, wollten wir schon garnicht wissen. als ich dann endlich mit den anderen aus dem airportgebaude raus war, sah ich sofort meine gastmutter und meinen gastbruder, die mich abholten.
von ueberall wurde einem zugerufen, ob man ein taxi haben wolle, oder rikscha oder sonstwas. ich hab dann einfach nich mehr hingehoert....
meine mutter und mein bruder waren auch mit taxi am airport, und als wir das taxi dann wieder gefunden hatten, mussten sie den fahrer erstmal aufwecken....
von mumbai nach pune sind wir drei stunden gefahren. was ich von mumbai sehen konnte, war erstmal sehr viel schmutz, viele hunde, tausende rikschas, die da rumstanden, und viele menschen die mitten auf der strasse, oder unter einer bruecke oder so geschlafen haben. ich fand das alles sehr interessant....*gg*
tja, der fahrstil, des taxifahrers...hm.....also im prinzip kann man sagen, das er seine hand unentwegt auf der hupe hatte, um sich den weg freizukaempfen. Dazu kam dann noch der linksverkehr.....
ich hab dann aber geschlafen, bis wir in pune waren.
die wohnung meiner familie ist sehr gemuetlich. es gibt drei schlafzimmer und zwei baeder, und einen grossen raum in dem die kueche, das esszimmer und das wohnzimmer sind. ich konnte zwar noch nicht vergleichen mit anderen wohnungen, aber ich denke diese wohnung ist schon sehr "westlich". glastische, drei pcs(mit dsl, also solange i net wie ich will *gg*), normale betten, und im prinzip nichts sonderlich ueberraschendes. ach und wir haben ein hausmaedchen, das irgendwie jeden tag oder so kommt, weil meine mutte von morgens um 8 bis abends um 7 arbeitet, und deshalb nicht so viel housework machen kann. ich habe sie aber noch nicht getroffen.

soweit wie es bisher lief. ich fuehle mich hier sehr wohl, da alle (das sind bisher meine gastmutter und mein gastbruder) sehr nett sind. mein gastvater kommt am sonntag wieder, und morgen also samstag muss ich schon zur schule.